Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 1. Amerika.
197
106. Ins Meer kalbender Gletscher an der Küste von Alaska.
Die Berge Alaskas sind bis zum Meeresspiegel stark verschneit und vereist, und mächtige Eisströme münden
wie Flüsse ins Meer. Die weit vordrängende Eismasse wird unter das Wasser geschoben und dann, da
das Eis leichter ist als das Wasser, durch Auftrieb abgebrochen. Zahlreiche Längsspalten durchsetzen den
Kletscher, und auch die Stirnseite ist stark zerklüftet.
107. Landschaft in Nordgrönland.
Die Eskimos wohnen in Stein- oder Schneehütten, im Sommer auch wohl in Zelten aus Fellen. Nahrung
und Kleidung liefern die Pelztiere (Eisbär) und die Robben (Seehunde). Einmannboot und Hunde-
schlitten sind die Verkehrsmittel. — Im Hintergrunde sind die Häuser einer Missionsstation sichtbar.
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Alaska Alaskas Nordgrönland
80
§39. Dänisch-Nordamerika und die Polarländer.
sundland nimmt fast alle unterseeischen Telegraphenkabel zwischen
Europa und Nordamerika auf.
Eine wichtige Station zwischen diesen n. Besitzungen der Eng-
länder und dem englischen Westindien bilden die Bermuda-Inseln,
1100 km von der Küste, etwa in der Mitte zwischen Neu-Schottland
und den Bahama-Jnseln gelegen.
8 39.
Dänisch-Nordamerika und die Polarländer.
Erst 1850 entdeckten die Engländer die nordwestliche Durch-
fahrt, d. h. den Seeweg um Nordamerika nach der Beringstraße. Da-
durch wurde bewiesen, daß das amerikanische Festland nicht über den
72. Parallelkreis nach N. reiche und alles fernere Land eine Inselwelt
bilde, die man den Arktischen Archipel nennt. Ö. von ihm liegt
in Kontinentgröße Grönland, im 10. Jahrhundert von den Nor-
mannen entdeckt und an der W.-Küste besiedelt; die ganze O.-Küste
dagegen ist durch den von N. her an ihr vorbeiziehenden Meeresstrom,
der unendliche Eismassen mitführt, fast unnahbar und kaum bewohnbar.
Das Innere ist eine noch wenig bekannte Einöde (auf Schneeschuhen
durchquert von Frithjof Nansen), von einem mächtigen Eispanzer bedeckt,
der an den Küsten in seewärts vorrutschende Gletscher ausläuft. Seit
dem 14. Jahrhundert begannen die Eskimos von W. einzudringen;
ihnen wie dem zugleich auftretenden „schwarzen Tode" erlagen die nor-
mannischen Ansiedlungen. Seit dem 18. Jahrhundert aber von neuem
von Dänemark aus besiedelt, ist Grönland dänisches Besitztum.
Es hat an der W.-Küste einige ganz kleine dänische Kolonien, der Mittel-
punkt des Handels und der Mission; die an Zahl die europäischen
Kolonisten weit überwiegenden Eskimos wohnen als nördlichste Menschen
fast bis an den 80. Parallelkreis.
Hauptsächlich bietet den Eskimos die große Menge der Seehunde
Nahrungs- und Kleidungsstoff, weshalb ihre Wohnungen (im Sommer
aus Fellen hergestellte Zelte, im Winter Erd- und Schneehütten) alle
der Küste nahe liegen. Ihr einziges Haustier ist der Eskimohund; in
ihren Kajaks sind sie sehr geschickte Seefahrer
Die übrigen Inseln des Polarmeeres sind unbewohnt und werden
nur vorübergehend von Eskimos und Fischern zur Jagd auf Walrosse,
Seehunde und Wale besucht. Viele Versuche, den Nordpol selbst zu
erreichen (z.b. von Nansen mit dem Schiffe Fram 1893 —1896,
Andree im Luftballon), sind bislang vergebens gewesen.
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A. Nordamerika.
209
Union aus. Die Winter sind durchweg kälter als in den entsprechenden Breiten Eu-
ropas, Rußland nicht ausgenommen. Im Innern der riesigen Landfläche aber herrscht
im Juli und August eine fast unerträgliche Hitze, und öfters werden im Schatten + 50°
und in der Sonne + 70° gemessen. Eigentümlich sind, namentlich dem Mississippi-
Becken, aber auch dem atlantischen Gebiete, häusige verheerende Wirbelstürme und
Wetterstürze mit Schwankungen bis zu 40° in einem Tage. Sie verdanken dem
ungehinderten Zuströmen kalter Winde von N und warmer Winde von dem Mexi-
kanischen Golf, einem der wärmsten Meeresräume der Erde, ihre Entstehung^.
Je weiter nach Mexiko hin, desto mehr nähert sich das Klima der Union dem
subtropischen, das in Mexiko die Hochfläche beherrscht, während dem mexikani-
schen Küstenstreifen meist heißfeuchtes, fieberreiches, tropisches Niedernngs-
klima eigentümlich ist.
Ii. Die Staatengebiete Nordamerikas.
1. Dänisches Nordamerika oder Grönland.
a) Das Land. Grönland, die größte Insel der Erde, wird auf den vier- § 153.
fachen Umfang des Deutschen Reiches geschätzt. Ihre Küste ist gleich der
Norwegens eine echte Fjordküste. Das Innere wird von einer teilweise
2000 bis 3000 m mächtigen Eisschicht überlagert. Aus diesem Inlandeis
gehen wie die Fransen eines Tuches Gletscher bis zum Meere, die durch die
Auftriebkraft des Wassers abbrechen (kalben) und dann als Eisberge durch
arktische Strömungen in den Atlantischen Ozean getragen werden. Dort
bilden sie eine große Gefahr für die Schiffahrt2.
b) Bewohner. Die Zahl der Bewohner wird auf 12 000 geschätzt. Sie leben
meist an der von einem Zweige des Golfstroms erwärmten Südwestküste, die im
kurzen Sommer eine spärliche Pflanzenwelt gedeihen läßt (Grönland — Grünland).
Die Eskimos, klein von Gestalt, sind kühne Seefahrer und geschickte Fischer. Durch
die Jagd auf Robben gewinnen sie Kleidung, Nahrung und Heizung.
2. Britisches Nordamerika.
10 Mill. qkm, Mill. E., 7 E. auf 10 qkm.
Gleich Europa, aber nur seiner Bewohner.
a) Wirtschaftsleben. Der Nordküste des Festlandes ist in der Mitte § 154.
eine unwirtliche Inselwelt vorgelagert. Die Meeresräume liefern an Walen,
Robben und Fischen, die zahlreichen Binnenseen an Fischen hohe Erträge.
Allein auf der Bank von Neufundland sammeln sich jährlich 50000 Fischer,
1 Die Stadt Galveston am Golf von Mexiko wurde 1900 teilweise durch einen Orkan
zerstört; zahlreiche Menschen fanden in den hereinbrechenden Flutwellen den Tod.
2 Der Zusammenstoß mit einem treibenden Eisberge führte am 14. April 1912 den
Untergang des englischen Riesendampfers Titanic herbei; über 1600 Menschen verloren
dabei das Leben.
Lennarz, Erdkunde für Seminare. 14
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Die Niederungen. 123
Eichenwald. Was anderwärts Landstraßen und Fuhrwerk bedeuten, das
gelten hier die Wasserarine und Kähne. Jung und alt versteht den kleinen
Kahn, den „Seelenverkäufer", meisterlich zu handhaben. Zu Kahn macht
man seine nahen und fernen Besuche, seine Einkäufe, bringt den Dünger
auf den Acker, holt die Ernte heim. Der Kahn führt das Kind zur
Taufe, zur Schule, die Braut zur Kirche, den Toten auf deu Begräbnis-
platz, den Briefboten, den Förster und Jäger an Ort und Stelle. Deckt
aber eine dicke Eiskruste die Wasserarine, so tritt an die Stelle des Kahnes
der Schlittschuh und der lange Eisspieß. Jung und alt fliegt dann Pfeil-
geschwind über die glatte Fläche, jeder zu seiner Arbeitsstätte. Im
Sommer ist der Spreewald eiue unvergleichlich schöne Landschaft. Zahl-
lose Fremde kommen dann hierher, um auf den sanften Fluten sich zu
ergötzen, an der Pracht der Natur sich zu erfreuen. Die Bewohner haben
wie die der Halligen ihre Häuschen auf künstlichen Hügeln erbaut, die ihnen
zugleich als Gemüsegärtcheu dienen. Auch auf deu größeren Ackerflächen
zieht der Spreewälder viel schönes Gemüse, das er nebst Fischen und
Geflügel nach Berlin liefert. (Der Spreewald ein Gemüsegarten für
Berlin.) „Saure Lübbenauer ißt Bürger und Bauer." Deu Spreewald
bewohnt ein eigenartiger Menschenschlag Die Borfahren desselben waren
die heidnischen Wenden. Die Frauen kleiden sich durchweg uoch wie die
Voreltern. Den Kopf ziert meist ein mannigfach verschlungenes Knoten-
tuch, den Leib ein rot und blau gestreifter Rock, die Brust ein Mieder.
Außer der vorherrschend wendischen Umgangssprache haben sie noch
mancherlei wendische Bräuche und Sitten erhalten, die namentlich bei
Familienfesten zur Geltung kommen. — Das Wasser (Fische, Krebse,
Geflügel), der Wald (Holzarbeit), die Wiese (Heu), der Acker (Gemüse),
die Jagd (Schuepsen und Hirsche) bieten dem sehr tätigen Spreewüldler
seinen Unterhalt.
In den vielen Tälern und Senken des östlichen Tieslandes stauten sich die
Wassermassen aus; große Strecken versumpften. Solche Sumpf- oder Bruchländer
befinden sich in besonders großer Ausdehnung an der Netze, der Warthe, der Oder
und Havel. Diesen Ödländern wandte der große Preußenkönig Friedrich Ii.
seine Aufmerksamkeit und Fürsorge zu. So ließ er bald nach seinem Regie-
rungsantritt das Havelland (Havel- und Rhinbruch) zwischen Rathenow und
Fehrbellin entwässern. Dnrch besondere Mnsterwirtschasten regte er die Land-
wirte an, dem Ackerbau große Sorgsalt zu schenken. Nach und nach entstanden
ans dem ergiebigen Neulande (4000 ha) 25 Dörfer. Der vorhandene gute Torf
diente bis vor kurzem allgemein als Hauptheizstoff in der ganzen Gegend, Um
das größte Sumpfgebiet, den Oderbruch bei Küstrin (660 qkm), in Frncht-
land zu verwandeln, wurde erst der Oderlauf durch Deiche eingefaßt. Die Ent-
wässerungsarbeiten dauerten über 100 Jahre und sind erst 1866 beendet worden.
Heute erblickt man an Stelle der früheren Moorflächen Raps-, Weizen-, Gersten-
felber und 43 freundliche Dörfer mit wohlhabenden Bewohnern. Als der Oder-
bruch kaum zur Hälfte urbar gemacht war, konnte der König freudig voraus-
schauend ausrufen: „Hier habe ich eine Provinz gewonnen, ohne einen Blutstropfen
zu vergieße«!" Gleich nach dem glücklich beendeten siebenjährigen Kriege wurden
der Netze- und Warthebruch (Landsberg) in ähnlicher Weise nrbargemacht
und der Netze- oder Brombergerkanal angelegt, der die Weichsel mit der
Oder verbindet.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlin Rathenow Fehrbellin Netze-
Die skandinavische Halbinsel (Schweden und Norwegen).
43
der hirschgeweihähnliche Sogne sßönjej-Fjord ein. S. von diesem großer
Heringsfang. In dem freundlich gelegenen Bergen, „dem nordischen Ham-
bürg", der zweitgrößten Stadt Norwegens, laufen uach Schluß der Fischerei
zahlreiche Schiffe ein, um die Schätze des skandinavischen Meeres anderen
Ländern zuzuführen. Der geräumigste ist der Drontheimer Fjord, dessen
anbaufähige Gestade ganze Schiffsladungen von Obst^in den Handel bringen.
S. davon liegen die großen Kupferlager von Röraas [roros] an der Straße und
Eisenbahn, die Drontheim mit Kristiania verbindet. N. von Drontheim wird die
Küste immer unwirtlicher, die Zahl der Ansiedlnngen immer seltener, während
die von der Halbinsel losgerissenen Klippen und Inseln immer zahlreicher
werden. Der größte Skjären-Archipel sind die felsigen Löfot-Jnselu, wo
die Dorschfischer ihr hartes Handwerk treiben. Hauptort dieses Fischereibezirks
ist Tromsö, die größte Stadt im n. Norwegen, obgleich nur 6000 E. zählend.
Jenseits des 70. Parallelkreises liegt Hammerfest, die nördlichste Handelsstadt
der Erde, wo der längste Tag und ebenso die längste Nacht 72x24 Std.
dauert. — Der schwedischen Küste fehlen die hohen Gebirge und tief eingeschnittenen
Fjorde; daher steht sie der norwegischen an Mannigfaltigkeit und Großartigkeit
weit nach. Von den größten Inseln der Ostsee gehören zu Skandinavien, und
zwar zu Schweden, nur noch das langgestreckte, weidereiche Öland und das
smaragdgrüne Gotland. Dieser Juwel "der silbernen See der Balten beherrscht
den Eingang in den Bosnischen und Finnischen Meerbnsen. Auf ihm entstand
die einst bedeutende Hansastadt Wisby.
2. Das skandinavische Gebirgsland. 1/3 der Halbinsel liegt höher
als der Rücken des Oberharzes. Längs der zerrissenen W.-Küste zieht
vom S.-Ende Norwegens bis zum N.-Kap, länger und fast doppelt so
viel Fläche bedeckend wie die Alpen, ein gletscherreiches Hochland ohne
Ketten und Kämme, durchschnittlich 600 m im N., 1500 m im S. Im
W. oft über 1000 m hoch schroff ins Meer fallend, geht es nach O. all-
mählich ins Flachland über. Schmale und tiefe Thüler und Schluchten
durchsetzen die öde Hochfläche, über die nirgends tiefe Pässe führen; daher
ist diese sehr unwegsam, um so mehr, da ^ sie den größten Teil des Jahres
mit Schnee bedeckt ist. Der bequemste Übergang von der W.- nach der
O.-Küste liegt ö. vom Drontheimer Fjord; daher führt von hier eine Eisen-
bahn ostwärts nach Schweden. —- Die n. von dieser Einsenknng liegende
Gebirgsmasse führt den Namen Kjölen, d. h. die Kiele, weil die Berge
den Kielen gekenterter Schiffe ähneln. Hier erhebt sich hart an der Grenze
gegen Norwegen der Sarektjokko (69° n. Br.), mit 2100 m der höchste
Berg Schwedens. Auf den mit der Renntierflechte bewachsenen Gebirgs-
einöden weidet der Renntierlappe seine Herde, während der Fischerlappe an
der Küste, an Seeen und Flüssen seinen Aufenthalt wählt. Über die Hoch-
flächen wandern die Lemminge, und in den tiefer liegenden Wäldern hausen
Bären, Wölfe, Luchse und der Fjeldfraß, d. i. Bergbewohner.
Die s. vom Drontheimer Fjord gelegene Gebirgsmasse führt über-
wiegend den Namen Fjelde, d. h. Berge. Hier liegen die höchsten Er-
Hebungen des ganzen skandinavischen Gebirges. Auf dem etwa 1000 m
hohen Dovrefjeld [bötorefjell] erhebt sich die Snehätta (Schneehaube,
2300 m). Im O. des Sogne-Fjords steigt eine wilde, großartige 5>och-
gebirgslandschaft ans, die Jötnnfjelde, d. h. Riesengebirge. Daselbst der
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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4.
sdit Ropfschütteln fuhr den fremden mann auf rohgefügtem lannenflotz dort ein milder Fischer über.
Raul) die Insel; sind’ und €rle wucherten im sumpl'gen Grunde, und am kieselreichen Ufer standen alte Jdeidenbäume, standen wenig Strohdachhüsten.
Dort im Sommer, wenn der große Meerlachs seine Rheinfahrt macht, lauerte mit scharfem Spieße sein der alemann’sche Fischer.
Unverdrossen ging der ßeil’ge
an sein Werk — bald stand sein Blockhaus
festgezimmert in dem Grunde,
vor dem Haus der Stamm des Kreuzes.
Und wenn abendlich sein Glöcklern
weithin klang: ftoe Maria!
und er betend kniet' am kreuze,
schaute mancher aus dem Rheintal
scheu hinüber nach der Insel.
Trotzig war der Alemanne,
Hatzte einst die Römergötter,
Hatzte jetzt den Gott der franken, der bei Zülpich wie ein Wetter ihre Heerschar niederschlug.
5.
Einstmals, 's war die Sonnwendfeier, fuhren sie zu seiner Insel,
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Amerika.
2. Nordamerika.
1. Grönland ist die größte aller Inseln der Erde und wird auf
den dreifachen Umfang Skandinaviens geschätzt. Polwärts ist das Land
noch nicht erforscht. Die Südspitze liegt mit Petersburg unter gleicher
Breite. Das Innere der Insel ist, wenige Felsspitzen ausgenommen, von
Gletschereis bedeckt, das in gewaltigen Zungen bis ins Meer reicht und
hier gewaltige E i s b l ö ck e absetzt (Bild 19). An der O.-Küste erreichen
die Eis- und Schneegebirge die Höhe der Alpen; auch ist hier die Küste
buchteuarm und von Eisblöcken abgesperrt. An der fjordreichen ^V.-Küste,
wo der kurze Sommer dem Boden eine grüne Pflanzendecke entlockt,
finden sich die meisten Ansiedelungen der Eskimos, serner
dänische Niederlassungen und Missionsplätze der Herrn-
huter Brüdergemeinde, welche unter den Eskimos das Christen-
tum ausbreitet. — Grönland steht unter dänischer Herrschast. Handel
mit Walfischspeck, Dunen und Pelzwerk.
Die Eskimos (etwa 10000 Köpfe) sind das bekannteste der nord-
amerikanischen Polarvölker und bewohnen die Küsten und Inseln des n-
Polarmeers vou Grönland bis zum Beringsmeer. Sie gehören zu den
kleinsten Bewohnern der Erde und erscheinen in ihren körperlichen Merk-
malen als Übergangsstämme von den mongolischen zu deu amerikanischen
Völkern. Als echtes Polarvolk haben sie sich in Wohnung, Kleidung und
Lebensweise dem polaren Klima vorzüglich angepaßt. Im Sommer wohnen
sie in Zelten mit Felldach; die Winterwohnungen sind backofenartig in die
Erde gegraben und oberhalb durch dicke Schneewände vor der grimmen
Winterkälte geschlitzt. Bei manchen Stämmen — namentlich in Grönland
— bestehen die Wände aus dickeu Steinmauern, die Balken ans Treibholz
und die Dachlage aus Fellen, Moos und Erde. Die zahlreichen Seehunde des
Polarmeeres gewähren den Eskimos alles, was sie zu ihrem Lebensunterhalte
gebrauchen. Bei der Jagd auf Seehunde benutzen sie leichte, lange Böte
ans einem Holz- oder Fischbeingestell mit Seehundsfell überzogen. Im
Winter ist der Hundeschlitten das allgemein gebrauchte Fahrzeug. Selbst den
König der Eiszone, den gefürchteten Eisbär, wissen die Eskimos mit Mut
und Geschick zu erlegen.
2. Das britische Nordamerika (nebst Alaska, das zur Union
gehört) erstreckt sich von der Grenze der Union bis zum Eismeer und ist
etwa so groß wie Europa, hat aber nur 5 Mill. E. Der W. ist von
hohen Gebirgsketten erfüllt, welche bis Alaska streichen und im
Eliasberge eine Höhe von 6000 m erreichen. Alles übrige Land bildet
eine große Tiefebene mit zahlreichen Flüssen und'großen Seen.
Unter letzteren bilden die 5 großen canadischen Seen die süß-
wasserreichste Seengruppe der Erde. Es sind der obere See
(größer als Bayern und Hessen), der Michigan (mischigänn)-See, ganz
auf dem Gebiete der Union gelegen, der Hnronensee, der Erie- (tri-)
und der Ontario- (onterio-) See. Zwischen den beiden letzten der
berühmte Wassersall des Niagara. Der Abfluß dieser großen Seen ist
der St. Lorenzstrom, dessen Breite und Tiefe es ermöglicht, daß See-
schiffe bis iu deu Outariosee fahren können.
Das Gebiet an den großen Seen und am St. Lorenzstrom, Canada
genannt, ist das wichtigste des britischen Nordamerika. Das gesunde Klima
des Landes (kalte Winter, warme Sommer), der Reichtum an Walo und
die Fruchtbarkeit des Bodens zog die europäischen Einwanderer an. Die
kefteljt in Holz und Getreide. Hst. M ontreal (montriöl
186000 E). — Bor der Mündung des Lorenzstromes liegt die Insel
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Nordamerika Skandinaviens Petersburg Nordamerika Alaska Europa Alaska Eliasberge Hessen Michigan Niagara Canada Nordamerika
70 Die fremden Erdteile.
Lebensweise dem polaren Klima vorzüglich angepaßt. Im Sommer wohnen
sie in Zelten nnt Zeltdach; die Winterwohnungen sind backofenartig in die
Erde gegraben und oberhalb durch dicke Schneewände vor der grimmen
Winterkälte geschützt- Bei manchen Stämmen — namentlich in Grönland
— bestehen die Wände aus dicken Steinmauern, die Balken aus Treibholz
und die Dachlage aus Fellen, Moos und Erde. Die zahlreichen Seehunde
des Polarmeeres gewähren den Eskimos alles, was sie zu ihrem Lebens-
unterhalte gebrauchen. Bei der Jagd aus Seehuude benutzen sie leichte,
laiige Böte (Kajaks) aus einem Holz- oder Fischbeingestell mit Seehunds-
fell überzogen. Im Winter ist der Hundeschlitten das allgemein gebrauchte
Fahrzeug. Selbst den König der Eiszone, den gefürchteten Eisbär, wissen
die Eskimos mit Mut und Geschick zu erlegen.
2. £)flö britifrlje llorörtnurtkit*) (fast so groß wie Europa, über
5 Mill. E.) ist im W. von hohen Gebirgen erfüllt, welche bis Alaska
(zu der Union gehörig) streichen und im Elias berge eine Höhe von
6000 m erreichen. Das übrige Gebiet gehört zunt großen arktischen
Tieflande. Der felsige, wellenförmige Boden ist mit zahlreichen Seen
und Flüssen bedeckt. Ter große Bären-, große S k l a v e n - und
A t h a b a s k a s e e werden vom M a ck e n z i e (mäckenßi) entwässert. Im
8.-0. die 5 großen eanadischen Seen, die süßwasserreichste
Seengruppe der Erde. Es sind der obere See (größer als Bayern
und Hessen, der größte Süßwasserseedererde) der M i ch i-
gan (mischigänn) See, ganz aus dem Gebiete der Union gelegen, der
H urouensee, der Er i e- (!ri-) und der Ontario- i onterio) See.
Zwischen den beiden letzten der berühmte (49 m hohe) Wassersall des
Niagara. Der Abfluß dieser großen Seen ist der St. Lorenz?
st r o in, dessen Breite und Tiese es ermöglicht, daß Seeschiffe bis in
den Outariosee fahren können. ^— Der Nordküste ist zwischen Labrador
und Alaska eine unwirtliche Insel - und Halbinselwelt vorgelagert. Die
größte Insel ist Bassin- (bäsfin) L a n d. Auf der Halbinsel Boothia
( büßia) Felix der magnetische N o r d p o l. Westlich, bis nach
Alaska und in das Gebiet des Mackenzie hinein, breitet sich das Gebiet
des amerikanischen Kältepols aus. (^>. 28.)
Can ada, das Gebiet an den großen Seen und am.st. Lorenzstrom,
ist das wichtigste des britischen Nordamerika. Das gesuude Klima des
Landes (kalte Winter, warme Sommer), der Reichtum an Wald und die
Fruchtbarkeit des Bodens zog die europäischen Einwanderer an. Die Haupt-
ausfuhr besteht in Holz und Getreide. — Montreal (montriöl), größte
Stadt Eanadas. — Toronto, Handelsstadt am Ontario. — Quebec
am Lorenzstrom. — Ottawa, aufblühende Bundeshst.
Neufundland, Insel vor der Mündung des Lorenzstromes (so
groß wie Süddeutschland), bekannt durch den großartigen Stockfisch-
sang, der jährlich 80 Mill. Jt einbringt. — Neu-Braunfchwe i g,
Halbinsel ö. der Mimdung des Lorenzstroms, waldreiches Bergland.. O-
schließt sich daran die Halbinsel N e n - S ch o t t l a n d mit Halifax
(hällifäx), einem nie zufrierenden Kriegshafen.
*) Die arktische Juselivelt ini X. von Amerika ist bis in die neueste
Zeit Gegenstand eifriger Forschungen gewesen. Im Anfaiige des 17. Jahr-
huuderts wurden die Hudson- (höds'n-) und Baffin- (bäsfin-) Bai entdeckt.
1829 entdeckte Roß auf Boothia Felix (büßia Filix) den magnetischen Nord-
pol; 1847 ging die Franklin'sche Expedition zugrunde. _ 1850 fand Mac
Elur „die iiordwestliche Durchfahrt" auf, welche jedoch, selten eisfrei, für
den Verkehr ohne Bedeutung ist.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Personennamen: Lorenz Felix Felix Felix
Extrahierte Ortsnamen: Grönland Europa Alaska Hessen Niagara Outariosee Alaska Alaska Nordamerika Montreal Toronto Ontario Quebec Lorenzstrom Ottawa Neufundland Halifax Amerika
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geschlechts, ober die Wiege der Menschheit". Von hier aus verbreiteten sich die Menschen der alle Lnber der Erbe.
2. Entstehung der Staaten. Nach der Beschaffenheit der Wohnsitze, welche die Menschen eingenommen hatten, gestaltete sich ihre Lebensweise. Die Bewohner unwirtlicher Meeresksten nhrten sich vom Fischfang; die,welche in rauhengebirgsgegenben hausten, lebten von der Jagd; die Steppenvlker trieben Viehzncht und zogen, ohne feste Wohnsitze, mit ihren Herben und Zelten von Ort zu Ort. Alle biefe Völker blieben roh und werben nur dann in der Weltgeschichte vorbergehenb erwhnt, wenn sie als zerstrende Horben in den Entwickeluugsgang der Menschheit eingegriffen haben. Auf eine hhere Stufe der Gesittung erhoben sich biejenigen Völker, welche in fruchtbaren Lanbsirecken, in den Thlern wasserreicher Strme ober an gnstig gelegenen Meeresksten sich niebergelaffen hatten. Sie grnbeten sich feste Wohnsitze, aus benen Drfer und Stbte erwuchsen; bei ihnen entwickelte sich der Ackerbau, das Gewerbe, die Schiffahrt, der Hctnbel, und je fester sie zu-sammenwohnten, um so ntiger wrben ihnen auch bestimmte Ge-setze, durch welche sie ihre Gemeinschaft regelten und zu einem georbneten Staate verbanben. Die ltesten Staaten entstanben im Morgenlanb e ober Orient, und zwar in den Ebenen groer Strme: am Nil, am gelben und blauen Flusse, am Ganges und Jnbus, am Euphrat und Tigris. Doch knnen unter biesen orientalisch en Vlkern die jenfeit des Jnbusstromes wohnenben hier bergangen werben; bernt wenn auch die Jnber und die Chinef en frhzeitig eine hhere Bilbuugsstufe erreichten, fo finb sie boch, bei ihrer strengen Abfonberung von den brigen Vlkern, ohne wesentlichen Einflu auf bte Entwicklung der Menschheit geblieben. Ihren eigentlichen Laus aber beginnt die Weltgeschichte mit der Betrachtung der Völker, welche die Lnber vom Nil ttitb Mittelmeer bis zum Jnbus b. h. gyp ten und das sbwest-liehe Asien einnahmen.
Dieselben verteilen sich auf brei groe Vlkergruppen (ober Sprachfamilien), welche nach den brei Shnen Noahs genannt zu werben pflegen, nmlich:
1. die H et in i ten, wozu die gypter gehren,
2. die Semiten,
3. die Japhetiten (jetzt gewhnlich Arier ober Jubo-Ger-matten genannt).
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das Gebäude umspinnt. Einsam und still alles ringsum. Man glaubt die Mönche singen zu hören, glaubt sie im Mondenschein durch das Kloster schreiten zu sehen.
Seltsame Dinge berichtet die Sage von den Gewässern in den Klosterforsten.
Im Gohlitzsee ist ein Dorf versunken, weil die Bauern in ihrem Übermut ihre Kinder mit Brot abgetrocknet haben. Wenn die Fischer von Nahmitz im See fischen, bleibt zuweilen ihr Netz am Kirchturm hängen.
Einmal gerieten auch •— vor langen Jahren — zwei Glocken ins Netz. Schon wollte der Fischer sie ans Land ziehen, da sprach die eine zur andern:
„Anna Susanne, willst du zu Laune?" und die andere verneinte:
„Anna Margrete, wir woll'n tu Grund spete!" worauf sie versanken.
Zuweilen sieht man auch einen führerlosen Nachen über den See fahren, dem Kloster zu. In ihm steht ein weißer Bock, der seine alte Heimat sucht. Jedenfalls eine Erinnerung an das Bockgespann des Donnergottes Donar! Lebt doch in fast allen märkischen Sagen ein Nachhall früheren Kultus und Glaubens.
Wir lassen das Kloster hinter uns. Ein Windhauch streift durch deu Föhrenwald und tragt den würzigen Duft der Tannen durchs märkische Land. Aus dem Boden steigt es feucht und kühl. In den Lüften singt und klingt es. Träumerische Klangwellen erzählen von vergangener Herrlichkeit. Die Dämmerung naht. Im Dunkel der Nacht versinkt Lehnin mit seinen stillen Schläfern. A. M. Witte (?lus dem Roland).
8. Ein Kampf Um Lebus.
Der Besitzer des Schlosses Lebus, Herzog Wladislaw von Kalisch, hatte schon öfter durch Einfälle den Teil der heutigen Niederlausitz beunruhigt, der dem Markgrafen Konrad Ii. im Osterlande, östlich der Saale, gehörte. 1209 beschloß dieser, Lebus zu züchtigen. Wladislaw kam dem Schlosse sofort zu Hilfe. Er lagerte sich jenseits der Oder, benachrichtigte den Markgrafen von seiner Ankunft und forderte ihn für den kommenden Tag zu einer Feldschlacht heraus. Seine wirkliche Absicht ging jedoch
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land]]
Extrahierte Personennamen: Fischer_von_Nahmitz Susanne Witte Roland) Wladislaw_von_Kalisch Konrad_Ii Konrad Wladislaw